Die Walküre, WWV 86B, Act 2: \"Siegmund! Sieh\' auf mich!\" (Brünnhilde, Siegmund)
Karl Böhm - The Early Years
歌手:Karl Böhm
专辑:《Karl Böhm - The Early Years》

作曲 : Richard Wagner
Brünnhilde: Siegmund! Sieh auf mich!
Ich bin's, der bald du folg'st.
Siegmund: Wer bist du, sag',
Die so schön und ernst mir erscheint?
Brünnhilde: Nur Todgeweihten taugt mein Anblick;
Wer mich erschaut,
Der scheidet vom Lebens Licht.
Auf der Walstatt allein erschein' ich Edlen
Wer mich gewahrt,
Zur Wal kor ich ihn mir!
Siegmund: Der dir nun folgt,
Wohin führst du den Helden?
Brünnhilde: Zu Walvater, der dich gewählt,
Führ' ich dich: nach Walhall folgst du mir.
Siegmund: In Walhalls Saal
Walvater find' ich allein?
Brünnhilde: Gefall'ner Helden hehre Schaar
Umfängt dich hold
Mit hochheiligem Gruß.
Siegmund: Fänd' ich in Walhall
Wälse, den eig'nen Vater?
Brünnhilde: Den Vater findet der Wälsung dort!
Siegmund: Grüßt mich in Walhall froh eine Frau?
Brünnhilde: Wunschmädchen walten dort hehr:
Wotans Tochter reicht dir traulich den Trank!
Siegmund: Hehr bist du:
Und heilig gewahr ich das Wotanskind:
Doch Eines sag' mir, du Ew'ge!
Begleitet den Bruder die bräutliche Schwester?
Umfängt Siegmund Sieglinde dort?
Brünnhilde: Erdenluft muß sie noch athmen:
Sieglinde sieht Siegmund dort nicht.
Siegmund: So grüße mir Walhall,
Grüße mir Wotan,
Grüße mir Wälse und alle Helden,
Grüß' auch die holden Wunschesmädchen:
Zu ihnen folg' ich dir nicht!
Brünnhilde: Du sah'st der Walküre sehrenden Blick:
Mit ihr mußt du nun zieh'n!
Siegmund: Wo Sieglinde lebt in Lust und Leid,
Da will Siegmund auch säumen:
Noch machte dein Blick nicht mich erbleichen;
Vom Bleiben zwingt er mich nie!
Brünnhilde: So lang du lebst,
Zwäng' dich wohl nichts:
Doch zwingt dich Thoren der Tod:
Ihn dir zu künden kam ich her.
Siegmund: Wo wäre der Held
Dem heut' ich fiel?
Brünnhilde: Hunding fällt dich im Streit.
Siegmund: Mit Stärkrem drohe,
Als Hundings Streichen!
Lauerst du hier lüstern auf Wal,
Jenen kiese zum Fang:
Ich denk' ihn zu fällen im Kampf!
Brünnhilde: Dir Wälsung, höre mich wohl:
Dir ward das Loos gekies't.
Siegmund: Kennst du diess Schwert?
Der mir es schuf, beschied mir Sieg:
Deinem Drohen trotz' ich mit ihm!
Brünnhilde: Der dir es schuf, beschied dir jetzt Tod:
Seine Tugend nimmt er dem Schwert!
Siegmund: Schweig und schrecke die Schlummernde nicht!
Weh! weh! Süßestes Weib!
Du traurigste aller Getreuen!
Gegen dich wüthet in Waffen die Welt:
Und ich, dem du einzig vertraut,
Für den du ihr einzig getrotzt,
Mit meinem Schutz nicht soll ich dich schirmen,
Die Kühne verrathen im Kampf?
Ha Schande ihm der das Schwert mir schuf,
Beschied' er mir Schimpf für Sieg!
Muß ich denn fallen,
Nicht fahr' ich nach Walhall:
Hella halte mich fest!
Brünnhilde: So wenig achtest du ewige Wonne?
Alles wär' dir das arme Weib,
Das müd' und harmvoll
Matt von dem Schooße dir hängt?
Nichts sonst hieltest du hehr?
Siegmund: So jung und schön erschimmerst du mir:
Doch wie kalt und hart erkennt dich mein Herz!
Kannst du nur höhnen,
So hebe dich fort,
Du arge, fühllose Maid!
Doch mußt du dich weiden an meinem Weh',
Mein Leiden letze dich denn;
Meine Noth labe dein neidvolles Herz:
Nur von Walhalls spröden Wonnen
Sprich du wahrlich mir nicht!
Brünnhilde: Ich sehe die Noth,
Die das Herz dir zernagt,
Ich fühle des Helden heiligen Harm.
Siegmund, befiel mir dein Weib:
Mein Schutz umfange sie fest!
Siegmund: Kein andrer als ich
Soll die Reine lebend berühren:
Verfiel ich dem Tod,
Die Betäubte tödt' ich zuvor!
Brünnhilde: Wälsung! Rasender! Hör' meinen Rath:
Befiehl mir dein Weib um des Pfandes willen,
Das wonnig von dir es empfing!
Siegmund: Dies Schwert,
Das dem Treuen ein Trugvoller schuf;
Dies Schwert,
Das feig vor dem Feind mich verräth:
Frommt es nicht gegen den Feind,
So fromm' es denn wider den Freund!
Zwei Leben lachen dir hier:
Nimm sie, Nothung, neidischer Stahl!
Nimm sie mit einem Streich!
Brünnhilde: Halt' ein! Wälsung!
Höre mein Wort! Sieglinde lebe,
Und Siegmund lebe mit ihr!
Beschlossen ist's;
Das Schlachtloos wend' ich: dir, Siegmund,
Schaff' ich Segen und Sieg!
Hörst du den Ruf?
Nun rüste dich, Held!
Traue dem Schwert, und schwing' es getrost:
Treu hält dir die Wehr,
Wie die Walküre treu dich schützt!
Leb' wohl, Siegmund, seligster Held!
Auf der Walstatt seh' ich dich wieder!
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